Der Zauberlehrling
In seiner Ballade "Der Zauberlehrling" beschreibt Johann Wolfgang Goethe wie ein Lehrling sich selbst zum Meister erhebt und dann das, was er tut, nicht mehr im Griff hat. Aber damit nicht genug: es werden sogar Geister gerufen, die der Lehrling nicht mehr los wird. Erst der Meister steht wieder über dem Ganzen und kann die gerufenen Geister bändigen.
Ein Blick rundum zeigt, wie überfordert wir Menschen - einige von uns sogar ganz besonders - mit Vielem sind. Natürlich gibt es dieses kunterbunte Treiben auch in der Musik, wobei Einiges so weit geführt wird, dass es sich jenseits der Musik befindet. Doch wo ist der Meister, der diesem unsäglichen Treiben Einhalt gebietet? Wahrscheinlich gibt es ihn gar nicht - und wenn doch? Dann würde er bestimmt von all den vermeintlichen Lehrlingen zu Fall gebracht.
Die Musik zum "Zauberlehrling" ist wegen dieser Gedanken nicht düster oder verzagt oder traurig. Sie ist hingegen dramatisch und aufwühlend: fast ein Einstimmen in das Heraufbeschwören von Geistern, die vielleicht weiter schwingen in den MusikerInnen und Zuhörern. In diesem Weiterschwingen kann dann womöglich der inhaltliche Gedanke der Ballade auftauchen ... und das Nachdenken darüber beginnen.
Uraufführung: 27. Mai 2012, Bologna und 16./17. Juni, Innsbruck / Uni-Orchester Innsbruck / Elisabeth Schnitzhofer (Sopran), Claudio Büchler (Leitung) |