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Musik für Streicher
Die "Musik für Streicher" ist
ein Auftragswerk für Karlheinz Siessl, der diese an klassischen
Mustern orientierte Komposition im Sommer 2006 mit seinem Orchester
der Akademie St. Blasius uraufführte. Formal und intentional
folgte der Komponist dem Wunsch des Dirigenten nach einem proportional
ausgewogenen dreisätzigen Werk von ungefähr 15 Minuten
Dauer in der klassischen Abfolge schnell - langsam - schnell.
Diese Komposition entstand in einem Zug innerhalb von zwei Wochen.
Ihr Herzstück ist der Mittelabschnitt, wo ein Hauptanliegen
des Komponisten, der Melodie und insbesondere dem "Schönen"
auch in der aktuellen Musik Raum, ja besondere Hinwendung zu geben,
eindringlich zum Ausdruck kommt. Die Melodie erwächst aus
der Harmonie und geht wieder in sie zurück. Der Komponist
sagt, er habe diesen Teil in sich getragen wie eine glückliche
Begegnung und in zwei Tagen niedergeschrieben. Der dritte Satz
wurde für das Konzert des Tiroler Landesmuseums im Herbst
2007 neu konzipiert. Die ursprüngliche Fassung erschien dem
Komponisten zu vordergründig kompliziert, eine Demonstration
virtuosen handwerklichen Könnens. Die Überarbeitung
stellt bei gleicher thematischer Grundsubstanz das Musikalische
und nicht das Technische in den Mittelpunkt und ist so der Ausdruck
eines Reifungsprozesses. [Text von: Prof. Dr. Manfred Schneider,
CD "Personale Franz Baur", 2007]
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